Die Ruine des Schlosses Heidelberg erhebt sich auf einer zum Neckartal vorgeschobenen Terrasse des Königsstuhls. Ursprünglich stand an dieser Stelle eine Burg, die in den Besitz Herzog Ludwigs von Bayern kam, als dieser 1225 mit der Pfalzgrafschaft belehnt wurde.
Bis zum Dreißigjährigen Krieg residierte hier einer der glänzendsten deutschen Höfe. Im Lauf der Jahrhunderte entstand durch die rege Bautätigkeit der Pfalzgrafen ein Ensemble repräsentativer Schloss- und Gartenbaukunst mit großen künstlerischen Leistungen im Stil der Renaissance. Im Gegensatz zu anderen Residenzen wurde in Heidelberg kein umfassendes einheitliches Schlossprojekt verwirklicht. Die Kurfürsten fügten dem Ensemble jeweils weitere Einzelpaläste hinzu.
Kurfürst Ruprecht III. (reg. 1398-1410) wurde erster deutscher König. Er ließ den Ruprechtsbau, das älteste noch erkennbare Wohngebäude, errichten.
Unter Kurfürst Ludwig V. (reg.1508-1544) wurden die Wehranlagen und Wirtschaftsgebäude erneuert. Offenbar hatte die Stärkung der Burg Vorrang vor jedem Komfort.
Der Gläserne Saalbau, der architektonisch den Übergang von der Gotik zur Renaissance markiert, wurde unter Kurfürst Friedrich II. (Reg.1544-56) fertiggestellt.
Sein Nachfolger Kurfürst Ottheinrich (reg. 1556-1559) ließ mit dem Ottheinrichsbau einen der schönsten Renaissance-Paläste nördlich der Alpen errichten.
Die Fassade des Friedrichsbaus schmücken 16 kunstvolle Fürstenstandbilder. Friedrich IV. ließ ihn während seiner Regierungszeit 1592-1610 errichten.
Unter Kurfürst Friedrich V. (der ”Winterkönig”, reg. 1610-1632) entstanden der weltberühmte Schlossgarten (Hortus Palatinus), der Englische Bau und, zu Ehren seiner Frau, der Stuart-Tochter Elisabeth, das Elisabethentor. Seine Bauten gehören zum Originellsten, was zu jener Zeit an einem deutschen Fürstenhof entstand. Um genügend Platz für seine Bauten zu haben, minderte Friedrich V. die Wehrhaftigkeit des Schlosses, indem er u.a. Wehrgräben zuschütten ließ.
Im Dreißigjährigen Krieg eroberte General Tilly 1622 Heidelberg und das Schloss. Die berühmte ”Pfälzer Bibliothek” (Bibliotheca Palatina), heute im Vatikan, (3.500 Manuskripte und 5.000 Drucke) wurde als Kriegsbeute über die Alpen in den Vatikan transportiert.
Die endgültige Zerstörung folgte, als französische Truppen 1688/89 und 1693 während des Pfälzischen Erbfolgekrieges für den französischen König im Namen Ludwigs XIV. die Stadt eroberten. Das Schloss wurde geplündert, in Brand gesteckt und gesprengt.
Das Heidelberger Schloss wurde nie mehr völlig aufgebaut, erlebte jedoch seit der Romantik eine zweite Blüte als eine der bekanntesten Schlossruinen Europas. Dank des Engagements eines französischen Emigranten, Charles Graf von Graimberg, der sich seit 1810 der Konservierung der Ruine widmete, ist den heutigen Besucherinnen und Besuchern das Heidelberger Schloss zumindest als Ruine erhalten geblieben.
Um 1900 restauriert man Teile des Schlosses. Das Land Baden-Württemberg investierte in den letzten 40 Jahren rund 40 Millionen Mark in die Instandhaltung dieses attraktiven Besitzes.
Eine Dauerausstellung im Ruprechtsbau informiert über die „Pfalzgrafschaft bei Rhein” vom Mittelalter bis zur Reformationszeit. Die vielfältige Geschichte der Kurpfalz und ihrer einstigen Residenz Heidelberg steht hierbei im Mittelpunkt. Das Amt des Pfalzgrafen gehörte einst zu den bedeutendsten Funktionen im Kaiserreich und garantierte engen Kontakt zum deutschen König.
Unter Kurfürst Friedrich V. wurde aus dem ”Stückgarten”, in dem die Geschütze (auch ”Stücke” genannt) standen, ein prachtvoller und weltberühmter Lustgarten, der zum Ruhm des Herrschers beitrug. Der sogenannte ”Hortus Palatinus” (Pfälzischer Garten) wurde in den Jahren 1614 bis 1619 von dem aus London berufenen Ingenieur und Architekten Salomon de Caus (1576-1626) geschaffen.
Zunächst kostete es gewaltige Anstrengungen, den Garten am Berghang anzulegen: In über zweijähriger schwieriger Arbeit entstanden Terrassen auf dem weiten Gelände östlich des Bergschlosses, die in einzelne Felder (Parterres) aufgeteilt wurden.
Hier pflanzte man Gewürzkräuter, Buchsbaum und Pomeranzen, legte farbige Muster aus Kies und Tonscherben. Dadurch bekamen auch die Wasserspiele, die ganz zentral waren, mehr Betonung. Zu den Höhepunkten des Gartens zählten künstliche Grottenanlagen, die in den Berg eingelassen wurden.
Nie zuvor war ein so großer Kunstgarten mit einer Fülle von exotischen Pflanzen, Zierbeeten, Laubengängen, Irrwegen, Wasserkünsten, Bildwerken, Grotten und Lusthäuschen entstanden. Im Sinne der Renaissance verwirklichte Kurfürst Friedrich V. im Hortus Palatinus die Idee eines von Menschenhand geschaffenen irdischen Paradieses. Hier vereinigten sich technische, ästhetische und weltanschauliche Grundsätze zu einem Gesamtkunstwerk. Der Hortus Palatinus galt lange Zeit als das achte Weltwunder, obwohl er nie vollendet wurde.
Bereits während des Dreißigjährigen Krieges verfiel die Anlage wegen mangelnder Pflege, in der Folgezeit nutzte man Teile als Gemüsegarten. Der östliche Bereich wurde 1808 als englischer Garten für das Publikum geöffnet. Die nachfolgenden Kurfürsten selbst ließen den reichen Figurenschmuck des Gartens abtransportieren: Ein Teil kam 1720 nach Mannheim, ein anderer schmückte später den Schwetzinger Schlossgarten.
Heutige Rekonstruktionen des Hortus Palatinus sind möglich, weil Gartenarchitekt Salomon de Caus 1620 eine Abhandlung über den Garten mit allen Details
publizierte, die uns heute noch ein genaues Bild seiner spektakulären, in ganz Europa berühmten Gartenschöpfung bieten.
Schloss Heidelberg
69117 Heidelberg
Weitere Informationen unter:www.schloss-heidelberg.de
Ludwigsburg - das ist ein ganzes Schlösserreich. die große württembergische Residenz ist ein barockes Schloss in ganz einzigartiger originaler Erhaltung. Fürstliche Wohnungen entführen in drei große Epochen: in der zeit des Schlossgründers Eberhard Ludwig erlebt man die Opulenz des Barock. Herzog Carl Eugen verwandelte Ludwigsburg in einen der spektakulärsten Höfe Europas; davon erzählt der spielerische Glanz des Rokoko. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird Württemberg Königreich - und in das Ludwigsburger Schloss zieht königlicher Glanz ein mit der Empire-Ausstattung in den Wohnungen des Königspaares Friedrich und Charlotte Mathilde.
Weitläufige Gartenanlagen gehören zur Residenz und obendrein ein Lustschloss von eigenem Reiz, die Favorite. Überwältigend ist die Ludwigsburger Museumslandschaft. nur hier kann man eine ganze höfische Welt im Detail besichtigen und erleben: in der Barockgalerie, im Keramikmuseum und vor allem im Modemuseum. Für Kinder und Familien ein Paradies ist das „Kinderreich”, das erste Mitmach- und Anfassmuseum für Kinder in einem Schloss. Hier darf man auf dem Königsthron sitzen und im Bett des Königs liegen, auf der Theaterbühne stehen und sich verkleiden. Ludwigsburg - das ist ein grandioses Schlosserlebnis für alle Generationen. In jedem Jahr bietet das Ludwigsburger Programm eine Mischung: Publikumslieblinge und „Klassiker”, die schon viele Schlossgäste begeistert und zu Mehrfachbesuchern und Freunden gemacht haben, ebenso aber auch ungewöhnliche Neuheiten. Hochkarätiger Neuzugang: „Soirée Royale”, ein barocker Abend für anspruchsvolle Gäste.
Schloss Favorite
Inmitten eines weitläufigen Parkes, dessen Waldungen 1707 für eine Fasanerie angelegt wurden, liegt das barocke Lust- und Jagdschlösschen Favorite. Es wurde in den Jahren 1717-1723 nach den Entwürfen des Hofbaumeisters Donato Guiseppe Frisoni errichtet. Herzog Eberhard Ludwig, der Erbauer des Ludwigsburger Residenzschlosses, ließ den waldreichen Park mit einem Palisadenzaun umgeben und richtete eine Fasanenzucht ein.
Die Favorite war nicht für längere Aufenthalte gedacht: Sie diente als Blickfang, der die Hauptachse Ludwigsburgs im Norden abschließen sollte. Man nutzte das Schloss ansonsten bei Jagden, als sommerliche Villa und genoss aus der Beletage einen ausgezeichneten Ausblick. Die Kulisse für ein prächtiges Feuerwerk bildete Schloss Favorite bei der Hochzeit Herzog Carl Eugens mit Elisabeth Friederike von Brandenburg-Bayreuth im Jahre 1748. Carl Eugen verlegte 1750 die Fasanenzucht und ließ weiße Hirsche im Park ansiedeln.
Herzog Friedrich II., 1806 Württembergs erster König, ließ bald nach seinem Regierungsantritt den Park in einen Tiergarten mit Damwild, Gemsen und Axishirschen verwandeln. Der Architekt Nikolaus von Thouret gestaltete das Innere des Schlösschens im klassizistischen Stil um. Der zentrale Saal und die östlichen Zimmer erhielten aufwendigen Stuckzierrat mit antikisierenden Malereien. Drei der westlichen Salons wurden mit Papiertapeten bespannt.
Seit 1983 ist Schloss Favorite nach einer grundlegenden Restaurierung der Öffentlichkeit zugänglich und mit wertvollem Mobiliar ausgestattet. Es kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden.
Den Fernsehzuschauern im Südwesten ist das Schloss übrigens bereits vertraut - als stilvolle Heimstatt für eine der renommiertesten Talk-Sendungen des SWR: Wieland Backes.
Schloss Monrepos
In einem Seegarten liegt das Lustschlösschen Monrepos. Die schnurgerade, drei Kilometer lange Seeschlossallee von Schloss Favorite aus weist den
Besucherinnen und Besuchern auch heute noch den Weg.
Erbaut wurde Monrepos unter Herzog Carl Eugen in den Jahren 1758 bis 1764 auf einem aufgeschütteten Gelände. Den Sommer über sollten sich darin
”gnädigste Herrschaften mit plaisir divertiern können”. Das barocke Schlösschen lag, nachdem Carl Eugen sein Interesse anderen Bauten zugewandt hatte,
mehrere Jahrzehnte im Dornröschenschlaf.
Erst unter Herzog Friedrich II. und seinem Hofbaumeister Thouret wurde es im klassizistischen Stil umgestaltet und möbliert, um einen angemessenen Rahmen für Jagdfeste zu bieten. Man ließ auch den Spiegel des Sees absenken und gestaltete aus dem geometrischen Garten nach dem Geschmack der Zeit einen englischen Landschaftsgarten. Auch heute noch kann man jedoch eine Kahnpartie auf dem idyllischen See unternehmen. Sie fällt nur schlichter aus als zu Herzog Carl Eugens Zeiten, als noch aus Venedig herbeigeschaffte Gondeln von echten Gondolieri gelenkt wurden.
Das Schloss befindet sich im Besitz des Hauses Württemberg und kann nur nach besonderer Vereinbarung besichtigt werden.
Schloss Ludwigsburg
Schlossstraße 30
71634 Ludwigsburg
Weitere Informationen unter:www.schloss-ludwigsburg.de